Die Geschichte der Legende

Einzig dem Audi quattro turbo, so seine offizielle Typenbezeichnung gemäss StVA, kann die Bezeichnung urquattro anerkannt werden. Einfach deshalb, weil dieses Fahrzeug der Ur-Vater aller quattro-getriebenen Modelle derMarke Audi ist und massgeblich für den späteren Erfolg und das Prestige der Ingolstädter Autoschmiede verantwortlich war.
So ist der urquattro auch das erste offizielle RS-Modell von Audi, wenn
auch er dieses Attribut äusserlich nie getragen hat.

Der urquattro gilt als der Vorfahre heutiger 4x4-Strassenfahrzeuge. Unverkennbare Merkmale des urquattro sind sein eckiges, kantiges Design mit den breiten, bulligen Radkästen, wie auch das, für seine Zeit konkurrenzlose Allradprinzip "quattro" mit Mitteldifferential und Hohlwelle. Und natürlich auch sein einzigartiges Fünfzylinder-Turbo-Aggregat, welches dem urquattro sowohl sein charakteristisches asynchrones Grollen, als auch adäquaten Schub verleiht.

Das Antriebskonzept

Das wegweisende quattro-Getriebekonzept mit Mitteldifferential und Hohlwelle.

Der Vierradantrieb im Rennsport hat eine lange Tradition. Doch erst Audi ist es mit der berühmten Hohlwelle im Mitteldifferential gelungen, einen alltags- und strassentauglichen Allradantrieb für einen Seriensportwagen zu entwickeln. Benannte Hohlwelle im Mitteldifferential ermöglichte es Audi nämlich, einen sehr flachen und leichten Allradantrieb zu konstruieren und vom Konzept des grossen und schweren Verteilergetriebes abzusehen.

Dem quattro Antrieb hat es Audi zu verdanken, dass im Rallye Sport der 80er Jahre bahnbrechende Erfolge gefeiert werden konnten. Der quattro Antrieb setzte seinen Siegeszug durch den Rennsport mit ungezählten Erfolgen in den amerikanischen Rennserien IMSA und GTO und der deutschen Rennserie DTM bis heute fort.

Der 5-Zylindermotor

Die 5-Zylinder-Motoren der Urquattros sind robust, leistungsstark und langlebig.

Zugegeben, vor seiner Entwicklung hat niemand auf einen Fünfzylinder-Reihenmotor gewartet. Es gibt auch recht wenige technische Gründe, warum ein Ingenieur gerade fünf Zylinder hintereinander schalten soll, wenn er doch sechs flach nebeneinander legen (Boxermotor) oder acht im 90 Grad Winkel (V8 Motor) arbeiten lassen kann.

Doch genau diese Eigenheit, wie auch die bekannten Makel des Fünfzylinders, haben ihn für die Audianer unsterblich gemacht. Sein asynchrones Grollen verleiht dem urquattro wie auch anderen Audi Modellen ihr einzigartiges Sound-Fundament. Ursprünglich stammt der Motor aus der Flaggschifflimusine Audi 200 und wurde in der Serie wie im Rennsport bis Anfang der 90er Jahre ständig weiterentwickelt und bis auf ein enormes Leistungsmaximum von ca. 700 PS getrimmt.

Der Turbolader

Dem Schweizer Ingenieur Büchi ist das Prinzip des Abgasverdichters (Turbo) zu verdanken.

Ein Abgas-Turbolader nutzt die kinetische Energie der ausströmen-den Abgase für die Verdichtung der Ansaugluft. Entwickelt wurde dieses effiziente Prinzip von dem Schweizer Ingenieur Alfred Büchi im Jahre 1905.


Der Turbo verhalf dem behäbigen Fünfzylinder erst so richtig zur Leistungsentfaltung, wie es sich für einen Sportwagen gehört. Anfangs ein bisschen grösser und nur luftgekühlt, wurde er bis zu den letzten urquattro Modellen kleiner und wassergekühlt. Der kleinere Turbo brachte ein besseres Ansprechverhalten und weniger Hitzeprobleme.

Übrigens, das berühmt-berüchtigte Turboloch erlebt man beim urquattro noch in ausgeprägt ursprünglicher Form; ein scheinbarer Makel, der jedoch von den meisten Fans des urquattro sehr geschätzt wird.